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Presseinformation vom 14. Juni 2018

Mieter kaufen weniger Eigenheim

Vor allem junge Menschen sind mit ihrer Wohnsituation unzufrieden. In den Städten geht der Anteil der Hauskäufer jetzt zurück. Das hat mehrere Gründe.

Angesichts der steigenden Mieten wünschen sich viele Menschen nichts sehnlicher als den Umzug in die eigenen vier Wände. Doch die zuletzt noch stärker gestiegenen Immobilienpreise machen das zunehmend schwerer. Im Jahr 2016 kauften weniger als 600.000 Haushalte ihre erste Immobilie. Drei Jahre zuvor waren es noch knapp 800.000. Vor allem in den Städten geht der Anteil der Käufer zurück, nur knapp 1,2 Prozent der Haushalte haben dort 2016 zum ersten Mal Wohneigentum gekauft. Auf dem Land stieg der Anteil dagegen wieder geringfügig, auf 1,8 Prozent. Dies geht aus einer Analyse hervor, die das IW Köln am Dienstag veröffentlicht hat. 

Das Wirtschaftsforschungsinstitut begründet die niedrigen Zahlen vor allem mit den hohen Nebenkosten eines Immobilienkaufs, etwa Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklerkosten. Es schlägt deshalb vor, auch bei Immobilienkäufen das Bestellerprinzip einzuführen: Wer den Makler beauftragt (in der Regel der Verkäufer), soll ihn auch bezahlen. Das von der großen Koalition in Aussicht gestellte Baukindergeld für Familien mit mittlerem Einkommen sehen die Forscher skeptisch. „Es besteht die Gefahr, dass vor allem der Neubau in strukturschwachen Gebieten angekurbelt wird“, sagt IW-Fachmann Michael Voigtländer, weil die Förderung dort einen größeren Teil des Kaufpreises ausmache.

Zufriedenheit in den Städten geringer

Er schätzt zudem, dass die von der Regierung veranschlagten Kosten von 2 Milliarden Euro bis zum Ende der Legislaturperiode nicht ausreichen werden. Je nachdem, ob beim Baukindergeld auch Kinder berücksichtigt werden, die nach dem Hauskauf auf die Welt kommen, liegt der Finanzierungsbedarf nach Schätzungen des Instituts bei 3,2 bis 3,9 Milliarden Euro. Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) hatte in der vergangenen Woche im Bauausschuss schon mehr Geld gefordert. Die SPD lehnt dies ab.

Dazu passt eine ebenfalls am Dienstag vom Zentralen Immobilien-Ausschuss (ZIA) veröffentlichte Studie, wonach zwar 80 Prozent der Deutschen mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen zufrieden sind, sich aber deutliche Unterschiede je nach Altersklasse zeigen. Während 63 Prozent der Menschen über 65 Jahre sehr zufrieden sind, sagen das von denen unter 40 Jahren nur rund 31 Prozent. Auch ist die Zufriedenheit in den Städten geringer als auf dem Land. Nur 15 Prozent aller Befragten planen, in den kommenden fünf Jahren eine Wohnimmobilie zu erwerben.

 

 

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